Hallo Jungenk,
mit unserem Tobi hatten wir dieses Problem Gott sei Dank nie. Allerdings kannst Du mit viel Ausdauer und Konsequenz versuchen, die Kläfferei abzustellen. Bei zwei Hunden gestaltet sich das schon schwieriger als wenn Du nur einen hast, zumal beide ausgewachsen sind.
Hier mal zwei Auszüge aus einem anderen Forum, die Dir vielleicht weiterhelfen (jetzt wirds säähhhrrr lang
):
Wir haben eine fast 6 Monate alte PRT Hündin zu unserem Irish Terrier dazugenommen. Die Hündin kam direkt vom Züchter. Abgesehen davon, dass sie weder einen richtigen Namen hatte noch stubenrein war und auch sonst nichts kannte/konnte, gab es riesige Probleme mit dem alleine bleiben.
Sie hat zu jaulen angefangen sobald einer(!) von uns beiden Menschen den Raum bzw das Auto verlassen hat, der 2. Hund war ihr völlig egal. Wenn beide Menschen weg waren hat sie permanent ein unglaubliches kreischheuljaulen von sich gegeben, ist an der Tür hochgesprungen bzw hat versucht sich durch das Laminat zu graben.
Auffällig war auch , das sie mir in der Wohnung auf Schritt und Tritt gefolgt ist.
Nach 6 Monaten Training blieb sie über 5 Stunden absolut ruhig, auch einen Wohnungswechsel hat sie ohne Rückfall überstanden.
Geholfen hat uns folgendes:
- wenn einer von uns Menschen den Raum verliess und sie jaulte gab es Ärger (ein strenges Wort, mehr nicht!)
- Sputnik durfte mir in der Wohnung immer weniger folgen
Nach ca 14 Tagen war sie reif für die zweite Stufe.
Ich bin vor die Wohnungstür gegangen. Eigentlich wollte ich warten bis sie kurz still ist, dann reinkommen, loben etc. ging nicht, denn sie war nicht eine sekunde still. Nach einigen Versuchen/Tagen ist mir dann der Kragen geplatzt, ich hab die Tür aufgerissen und den Hund angeschnautzt. Sputnik war dann ziemlich eingeschüchtert, ich bin wieder vor die Tür, 3 sek. gewartet, Sputnik war noch immer ruhig, also wieder rein nur ganz kurz gelobt, wieder raus usw.
Über die nächsten Tage dann die Zeitdauer gesteigert auf ein paar Minuten etc.
Gaaanz wichtig ist, am Anfang die Zeitdauer nur so zu steigern, dass möglichst gar kein Gekreische mehr auftritt UND WÄHREND DER GANZEN TRAININGSPHASE DEN HUND NIE LÄNGER ALLEINE LASSEN ALS ER SCHON KANN!!
Wir haben später (ab ca 1h) auch eine Videokamera aufgebaut und die Hunde in unserer Abwesenheit gefilmt. Dabei haben wir festgestellt, dass Sputnik die ganze Zeit unruhig war und hin und wieder doch wieder heulte oder kreischte. Also sind wir wieder eine Stufe zurück gegangen etc.
Nach einiger Zeit haben wir noch versuchsweise einen DAP Vernebler verwendet und der hat tatsächlich diese Unruhe/Unsicherheit beseitigt.
Wir haben für dieses Training ganz schön viel von unserem Urlaub verbraucht, lange Zeit vor der Wohnungstür und später vor der Haustür gestanden, stundenlang Videos von unseren Hunden in unserem Wohnzimmer angeschaut und Sputnik war oft halbe Tage bei unserem super Hundesitter.
Vielleicht/wahrscheinlich hätten wir auch etwas schneller vorgehen können oder früher DAP einsetzen sollen.
Aber im Endeffekt haben wir unser Ziel voll erreicht.
So, jetzt weißt du wie wir das Problem in den Griff bekommen haben.
An deiner Stelle würde ich mir einen Hundsitter suchen zu dem dein Hund gerne geht und mit dem alleine bleiben ganz klein anfangen.
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Sammy konnte auch nicht allein bleiben - weil sie es gar nicht gewöhnt war. Es war immer ein da. Dann zogen meine Töchter kurz nacheinander aus und sie fing an zu kläffen wie wild. Je mehr wir uns darüber aufgeregt haben, desto schlimmer wurde es. Je mehr "Verabschiedungszeremonien" und "Begrüßungszeremonien" wir veranstaltet haben, desto schlimmer wurde es.
Dann habe ich angefangen, ihr "Auszeiten" zu verordnen, sprich, ich habe sie - beispielsweise während ich der Hausarbeit nachging - überhaupt nicht beachtet. Noch nicht mal angesehen. Auch nicht angesprochen. Auch nicht, wenn sie gekläfft hat!!!! Einfach wie Luft behandelt. Wenn ich dann ein Päuschen machte, habe ich sie zu mir gerufen. Anfangs habe ich dann ganz doll mit ihr gespielt, hatte aber den Eindruck, dass ich sie damit nur "aufdrehe". Also habe ich mich dann mit der Zeitung aufs Sofa geknallt und sie zum Mitliegen eingeladen. Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich während meiner "Hausarbeitszeit" dann auf einen ihrer Plätze getrollt und dort geschlafen.
Gleichzeitig habe ich jedes Abschieds- oder Begrüßungsgehabe völlig unterlassen. Ich ging und kam. Bis heute halte ich es so, dass ich - so ich länger weg war -, erst recht nichts "Superschönes" mit ihr mache. Dann braucht sie auch nicht auf mein Zurückkommen zu gieren (habe ich mir so zurecht gelegt). Ich koche mir statt dessen einen Kaffee und knalle mich aufs Sofa. Und da darf dann auch Sammy dazu. (Beim Sofaliegen spielen wir NIE.)
Auch wenn ich nicht beruflich bedingt das Haus verlassen muss, gibt es doch auch Dinge, zu denen ich keinen Hund mitnehmen kann. (Klavierstunde, Museumsbesuch, etc, die ich trotzdem machen will!!)
Ich sag's Dir: erst mal wurde die Kläfferei vielviel schlimmer!
Aber dann - als hätte man einen Schalter umgelegt - wurde sie plötzlich ruhig. Und ich kann heute lässig das Haus verlassen ohne sie mitzunehmen. Da ich sie inzwischen auch oft zum Einkaufen oder ins Café mitnehme, hängt es noch nicht mal mehr (so wie früher) daran, ob ich "Hundeschuhe" (= Spaziergang) anziehe oder nicht. Ich sage einfach nur ganz beiläufig: "Du kannst nicht mit!" und mache mich weiter fertig. Möglichst ohne sie anzusehen.
Schon während ich zur Tür rausgehe dreht sie ab zum Korb. Und dank meiner (eigens aufs Hören von mir "geeichten") Nachbarin weiß ich auch, dass sie dann still ist.
Bei uns war es eine Verbindung von
1) Forderverhalten abstellen - auch wenn ich im Haus war
1a) Abschaffung aller "festen" Angewohnheiten (z.B. IMMER nach dem Spaziergang gibt es Fressen - wenn nicht, dann wird gebellt. Also: es gibt irgendwann zwischen 17 und 20 Uhr Fressen, und vor allem nie mehr in zeitlicher Verbindung mit irgendeiner anderen Tätigkeit)"
2) Veränderung der Spaziergänge mit wesentlich mehr "Kopfarbeit"
3) Von mir willkürlich festgelegt "Auszeiten": "Jetzt nicht!"
4) Weggehen und Ankommen so selbstverständlich wie irgend möglich. Am besten so, als wären die Hunde gar nicht vorhanden.
4a) Weder direkt vor dem Weggehen noch nach dem Zurückkommen irgendwelche besonderen oder gar "aufputschenden" Aktivitäten. (Also besonders wildes Spiel, weil der "arme" Hund ja nun allein bleiben muss / so lange alleine war.)
Es hat sehr gut funktioniert! Ich weiß, dass sich die Hunde, wenn ich nicht da bin, am liebsten auf mein Bett legen (die Kuhle ist noch warm, wenn ich heimkomme und zufällig ins Schlafzimmer gehe), aber das erlaube ich gerne. Ich habe auch schon mal meine Schaffellhausschuhe gesucht, die lagen dann auch auf dem Bett - aber unbenagt und völlig intakt (Lord habe ich mal erwischt, wie er mit der Nase im Schuh schlief - wahrscheinlich narkotisiert ). Das macht mir dann gar nichts aus. Denn offenbar gefällt es ihnen da - und mir ist ja nicht nur wichtig, dass sie nicht bellen. Der Gedanke, dass sie daheim gemütlich schlafen, ist mir auch sehr sympathisch. Also sei ihnen auch der Schuh gegönnt. . .
Wenn es das Wetter zulässt (weder zu heiß noch zu kalt), dann nehme ich sie auch mit, wenn ich mit dem Auto einkaufen fahre (verbinde ich mit einem Spaziergang). Da sind sie beide auch ganz brav.
(Aber der Lord ist sowieso nicht das Problem, der ist immer brav, genauso wie Amanda, die ja zu Sammys Anfangszeiten noch lebte. Die beiden Hunde jedoch waren ihr - anders als oft empfohlen - völlig schnurz, wenn ich nicht da war. Sammy bellte - notfalls auch ganz allein und anhaltend!)
Da ich außerdem festgestellt habe, dass, je gelassener ich bin, desto gelassener mein Hund, habe ich tatsächlich daran gearbeitet, mich durch Autosuggestion und autogenes Training selbst in Gelassenheit zu versetzen. Bei mir wirkt's und Sammy wird auch ruhig. Es ist schon ein verrückte Sache mit der Stimmungsübertragung. Aber das muss jeder selbst entscheiden. (Ich gehöre aber leider auch zu der Sorte, die schnell unter der Decke hängt. Also der schlechteste Partner für einen PRT. Da kann man sich gegenseitig so richtig schön hochjubeln! So habe ich über Sammy auch noch echte Lebensqualität für mich gewonnen.)
Die einzige Gelegenheit, bei der Sammy sich das Bellen (immer noch) nicht verkneifen kann, ist übrigens, wenn ich vor der Tür stehe (weil ich noch mit einem Nachbarn schwätze) und nicht reinkomme. Die Hunde sind doch nicht blöd, die haben Ohren und Nasen! Deshalb finde ich das gar nicht so abartig, wenn ein Hund bellt, wenn Frauchen draußen wartet. . .
Ach - und noch was! Ihr müsst BEIDE - Du und Dein Mann - an einem Strang ziehen! Meiner lernt es erst jetzt und ganz ganz langsam....
*ufff*
Viel Erfolg!