Unerschrocken...?

Beza

Foristi
In der PRT Rassebeschreibung steht ja zum Charakter unter anderem "unerschrocken" drin. Nun würde ich meine Neuerwerbung nicht unbedingt als unerschrocken bezeichnen, eher als (meist) sehr vorsichtig. Unbekannte Gegenstände werden in der Regel mit grosser Vorsicht aus sicherem Abstand beäugt, aber weil man ja auch neugierig ist meist dann auch untersucht. Unerwartete Geräusche können ihn auch durchaus schrecken - vorhin beim Aufräumen in der Küche ist mir versehentlich der Mülleimer in Richtung Hund umgefallen, daraufhin wollte Wally erstmal nicht mehr in die Küche gehen...bis ich mit Leckerlie nachgeholfen habe, nu ist wieder alles gut.

Schussgeräusche wiederum interessieren ihn meist gar nicht, oder er zuckt evtl. ganz kurz zusammen und dann ist es wieder egal.

Gegenüber anderen Hunden würde ich ihn schon als unerschrocken bezeichnen, solange die Hunde nicht aggressiv sind wird alles begrüßt und angespielt, egal ob Chihuahua Welpe oder Dänische Dogge. Bei Menschen ist es gemixt - viele will er unbedingt begrüßen, manchmal aber will er eher nix von denen wissen und geht auf Distanz, woran er das festmacht hab ich noch nicht herausfinden können. Aber auch bei Distanz-Menschen lässt er sich dann meist schnell überreden doch Hallo zu sagen.

Ich frage mich ob sein Verhalten noch so sehr vom letzten Orts- und Besitzerwechsel geprägt ist, oder ob er halt einfach nur ein vorsichtiges Rüssell-tier ist?
 
Ja Beza, das ist bei den meisten Terrier ganz individuell zu verstehen, bezw. geprägt!

Chico zum Beispiel, fürchtet keinen Hund, wenn er noch so groß und mächtig daherkommt! Auch lärmende Lastautos, Züge, Strassenbahn, kann sich alles zwei Meter vor, oder neben ihm ihm bewegen, wird fast nicht beachtet!
Aber beim leisesten Verdacht, das vernommene Gräusch könnte ein Schuss oder Donner sein, wird der Schwanz eingezogen und er steuert sofort das "zu Hause" an!
Auch zu Hause wenn ein Gegenstand zu Boden fällt und lärmt, nimmt er reissaus!:weinen2:
Aber, habe mal, mit einem Bekannten getestet, wie er reagieren würde, wenn ich angegriffen würde!
Der sollte mich an der Hand, Schulter packen, schupsen und mich dabei anschreien! Na wuiiii, da war schnelle Reaktion gefragt! Mit einem Belllaut den ich noch nie von ihm hörte, sprang er den "Angreifer" sofort an! Er war nur sehr schwer zu beruhigen. :eek33: Kehrseite dieses Versuchs: Sobald wir den Mann - und sei es von Weitem- begegnen, lautes Bellen, ja Knurren und in seine Richtung ziehen!:verwirrt22: Ein Bekannter weniger;-):heul:Muss nicht sein!:lachen:
Wie gesagt, es ist halt so wie bei uns, jeder reagiert, bei verschiedenen Begebenheiten anders!

Aber sie sind ja doch die besten Hunde!:nicken:
 
Jo dass die alle verschieden sind ist schon klar ;-) Mein letztes Terror-tier war halt deutlicher cooler wenn es um plötzliche Geräusche ging, ausser Schüsse, vor denen hatte er panische Angst. Weil das aber ein Mix aus weiss-Gott-welchen Terriersorten + Jack Russell war, hab ich da nicht weiter drüber nachgedacht. Bloss wenn man so eine Rassebeschreibung liest fragt man sich halt dann mal. Ich find's jetzt nicht weiter schlimm - Hund ist wie er ist, und lieb hab ich ihn eh schon. Den kleinen Schisser :bigsmile:

Apropo - heute morgen beim Spaziergehen konnte ich mir das Lachen dann doch nicht verkneifen. Wir gingen am Fluss entlang, kleiner grasbewachsener Fusspfad, und irgendwann sah ich etwas im Gras liegen - war mir erst auch nicht klar was es war (Sollte mal ne Brille kaufen...). Stellte sich dann heraus dass sich da ein Herr oben-ohne ins Gras zum Sonnen gelegt hatte - und das war Wally dermassen suspekt dass er da unmöglich dran vorbeigehen konnte! Er stand da und verbellte den nach Strich und Faden, weil so etwas gehört sich ja nun gar nicht - einfach so in der Gegend herumliegen! :boxen:Ich musste irgendwann nur noch Lachen, der Typ grinste auch, und nach einigen Minuten(!) konnte Wally mit genügend Sicherheitsabstand dann doch weitergehn. :schuecht:
 
Zuletzt bearbeitet:
Beza, du hast die richtige Einstellung dazu!
Beschreibung hin, Beschreibung her, jedes Individium tickt anders und es ist gut so!
Nimm nur den "Menschen"! :eek33: :lachen:
 
Großer Hund in einem kleinen Körper. Das passte auf meinen Max vom ersten Tag an.

Er war fremden Gegenständen gegenüber vorsichtig, schnuppern und dann markieren, am nächsten Tag ignorieren.

Bei fremden Hunden wurden erst mal die Muskeln "aufgepumpt", war der andere freundlich und hat ihn nicht bedrängt, war alles gut, ansonsten hat er den Terrier raushängen lassen, egal wie groß der andere Hund war.

Fremden Menschen gegenüber immer freundlich, Kinder liebt er heiss und innig, die können alles mit ihm machen.

Mit dem Alter ist er etwas gelassener geworden, aber ein typischer Russell ist er immer noch, aber dafür liebe ich ihn auch, er hat Ecken und Kanten, so wie ich auch:lachen:
 
Hallo Moni,

du weißt aber schon dass du gerade Chico beschreibst?!:nicken::klach2:
 
*Grosser Hund im kleinen Körper* kann ich nur zustimmen:haemisch2: auch was die Induvidualität betrifft! So ist Fox beispielsweise Kindern (vor allem kleinen Kindern) gegenüber sehr zurückhaltend!Irgendwie scheinen ihm diese kleinen Menschen ziemlich suspect. Wenn sie sich aber anfangs zurückhalten und nicht gleich "Kopf streicheln usw. wollen, sondern es mit spielen beginnen, so funzt es einwandfrei:haemisch2:
Was mich immer wieder erstaunt ist diese Neigung zum Grössenwahn:lachen:. Der Schafermix der vor einiger Zeit ohne Vorzeichen einfach auf Fox losstürmte und ihn dann zu fleddern versuchte: Statt das Fox nun zurückhaltend reagiert, wenn wir ihm begegnen, zieht er wie wild auf ihn zu (sogar wenn er mit seinem Frauchen vor uns "weg" läuft!!) So als wollt er sagen: "ey jetzt kannste was erleben, hab doch keine Angst vor dir! War letztes Mal nur unvorbereitet! Aber jetzt mach dich auf was gefasst!" Irgendwie beeindruckend und toll, doch andrerseits würd ich mir manchmal schon wünschen, dass er in seiner Welpi-Zeit (als er noch nicht bei uns war) etwas mehr vom "ok, ich geb mich geschlagen" oder "ich bin klein, lass mich sein" gelernt hätte. Aber... er ist wie er ist und ich liebe ihn genau so:verliebt3::verliebt2:

@Beza
Das war sicher ein lustiger Spaziergang und ob der Mann sich so schnell wieder entspannt ins Gras zum Sonnen legt...??!!:bigsmile:
 
@Beza
Das war sicher ein lustiger Spaziergang und ob der Mann sich so schnell wieder entspannt ins Gras zum Sonnen legt...??!!:bigsmile:[/QUOTE]

Conny:

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Och, der ist ja nichtmal aufgestanden als Wally ihn verbellt hat. Ich glaub nicht dass den das irgendwie vom Sonnenbaden abhalten wird. Als wir an der anderen Flusseite zurückgingen hat Wally aber schon genau rübergeschaut ob der da wohl noch liegt - war aber nix mehr. Schade, kein Grund zum Bellen ;-)
 
Na mit "liegenbleiben" wär ich ja vorsichtig! Plötzlich denkt sich ein Wauzi vielleicht, der gehört zum Inventar so wie ein Hydrant und dann......:klach2:
 
Es ist völlig unterschiedlich, wie unerschrocken Welpen sind. Das hängt von vielen Dingen ab, zum Beispiel von der Prägung durch den Züchter, vom Temperament der Elterntiere, vom Stresspegel, vom individuellen Charakter, aber auch vom Alter. Mit ca vier Monaten ist es z.B. vollkommen normal, dass Dinge angebellt werden, meist ist das dann ein Wuffen zum Anzeigen. Bellverhalten entwickelt sich mit dem Heranwachsen. Und nicht zuletzt ist so ein Russell ja eine Rasse, die stellen und verbellen soll - also alles richtig gemacht mit dem Herrn im Gras ;-)
 
Ja wäre mein Hund erst 4 Monate alt würde ich sicher weniger Gedanken daran verschwenden ;-) Er ist aber schon 19 Monate alt, und einfach generell extra vorsichtig gegenüber allem was ihm nicht ganz geheuer erscheint - und das ist eine Menge verglichen mit allen anderen Hunden die ich bisher so kannte. Da ich mit (diversen) Hunden aufgewachsen bin und vor Wally einen anderen Terroristen hatte, meine ich da schon Vergleichsmöglichkeiten zu haben :)
 
Habe heute nochmal die Frau (names Magda, PRT Züchterin) getroffen von der ich Wally bekommen habe, und noch etwas mehr von seiner Geschichte erfahren. Die erklärt wohl zum grossen Teil warum er so vorsichtig ist.

Er kommt ja ursprünglich von einem irischen Züchter, und da Hundewelpen beim Import nach England anscheinend mind. 16 Wochen alt sein müssen, ist Wally also bis dahin beim Ursprungszüchter geblieben. Dieser widerum scheint sich wenig Mühe mit der Sozialisation zu geben, Magda meinte sie hätte bereits einen anderen Welpen von diesem Züchter erlebt und der wäre auch nicht gut sozialisiert gewesen.

Vom Ursprungszüchter kam Wally dann zu einem englischen Züchter (nenne wir ihn A), der ihn auch auf Hundeschauen vorstellen wollte, das aber fallen liess weil Wally dort zu ängstlich war. Dann ging Wally mit ca. 6 Monaten weiter an einen Hundehalter, der ihn aber nach einiger Zeit wieder zurückgab da er sich angeblich nicht mit den dort bereits vorhandenen Hunden verstand. Das kann ich mir nur schwer vorstellen weil Wally eigentlich alle Hunde toll findet und generell sehr freundlich ist, ausser der andere Hund verhält sich aggressiv - dann bellt er auch schonmal zurück. Und bei Magda hat er ja auch mit einigen anderen Terriern zusammengelebt und sich gut verstanden.

Laut Magda war er danach in keinem besonders guten Zustand (dünn, ungepflegt) und ich vermute dass die Leute ihn auch sonst eher nicht gut behandelt haben, denn anfänglich wenn ich z.B. einen Besen oder einen Bratpfanne in die Hand nahm duckte Wally sich sofort weg...muss also wohl gewisse Erfahrungen gemacht haben :unglueck:.

Züchter A hat ihn dann an Magda weitergegeben, die ebenfalls PRT züchtet und wo Wally auch für die Zucht eingesetzt wird, da er gut zu zweien ihrer Hündinnen passt. Ich habe ihn schlussendlich zu "Breeding Terms" bekommen, das heisst dass er gelegentlich mal Besuch bekommt - so wie heute ;-)

Jetzt bin ich gespannt in wieweit Wally noch nachholt. Noch ist er ja keine zwei Monate bei mir, ich habe aber schon das Gefühl dass er bereits insgesamt etwas mutiger geworden ist. Auch wenn ich nicht glaube dass er seine vorsichtige Art jemals ganz ablegen wird, aber schaun wir mal...
 
Im Gegensatz zum Foxterrier, der oft blind auf "sein" Objekt zum Abgriff übergeht, handeln unsere Rüssellheimer durchdachter und überlegter. Mut, schnelles Handeln, stellen und verbellen ist ihre Aufgabe.
Wie Claudia schon sagte, ist insbesondere die "frühkindliche" Prägung sehr bedeutend.
Die Kobolde sind sehr intelligent und äusserst lern- und aufnahmefähig. Einmal gemachte Erfahrungen, insbesonders negative, prägen sich tief und nachhaltig ein.
Tobi z.B. hasste batschende Türen, umfallende Besen ect. derart, dass er sich schon beim geringsten Durchzug in der Wohnung unter die Eckbank verzog, Kombination: gleich fällt eine Türe zu. Wahrscheinlich hat er sich mal erschrocken oder was eingeklemmt :lachen:. Draussen im Freien war ihm der stärkste Sturm wurscht, egal wie stark Bäume rauschten oder deren Äste knarzten. Er war auch absolut schussfest und lärmrestistent. Und er wollte sich keinen Imageverlust leisten. Lieber dicke Backen machen als wie ein Feigling oder gar Unterlegener dastehen. Sich vor anderen Hunden unterwerfen? Niemalsnicht! :haemisch2:
 
Ja gegenüber anderen Hunden ist Wally auch so drauf - wenn es geht volle Pulle rein und zum Spiel-Angriff blasen, oder wenn die andere Seite unfreundlich ist (sprich bellt und knurrt) dann macht er auch einen auf dicke Hose und bellt zurück. Sprich, eine weitere Baustelle ist es dem Herrn Terrier beizubringen dass man auch höflich auf andere Hunde zugehen kann, weil (unglaublicherweise :kopfkratz:) nicht alle mit ihm spielen wollen, bzw. nicht alle auf die Terrier-Art des Spielens stehen. In der Hundeschule hat er einen Collie-Kumpel gefunden, der tolerant genug ist dass er gern mit Wally eine Runde "Hunde-Ringen" spielt. Dabei knurrt Wally teilweise dass sich alle auf dem Hundeplatz nach ihm umdrehen...:rotwerden: Spannderweise knurrt Wally aber nur wenn er mit diesem einen Hund spielt, bei anderen habe ich das noch nicht gesehen. Er spielt auch durchaus unterschiedlich mit verschiedenen Hunden.
 
Ich mag mich irren, aber ich habe festgestellt, dass unsere (adulten) Terrier sehr viel Wert auf Hundeetikette legen (abchecken, annähern, umkreisen, abschnüffeln) und es hassen, wenn ein Turbo ohne diese Möglichkeit in vollem Karacho auf sie zugerannt kommt. Dann ist oft schon Schicht. Wobei der "führende" Part vom Terrier aus geht. Selbst will man das Gegenüber ausgiebig abschnüffeln, während das Gegenüber gefälligst zu warten hat und oft längst nicht dasselbe darf...
Spielies gehören grundsätzlich MIR, geteilt wird mit Fremden selten bis nie (wobei bei Rüden Hündinnen Sonderstatus geniessen).
Nach dem Motto: ich alles, du nix.
Man will das Gegenüber "lesen" können. Kontakte zu verschiedenen Rassen wie Boxern, Ridgebacks, Bearded Collies oder Hunden mit Glubschaugen sollten m.E. daher im unbeschwerten Prägealter gefördert werden. Unterschiedliche Charaktere und Aussehen werden dadurch noch unvoreingenommener aufgenommen.

Unsere Terrier (wie auch der Fox) tragen die Rute naturgemäß hoch angesetzt, was zBsp. bei anderen Hunden schon die Alarmglocken schrillen lassen kann.

Ja, und Halbherzigkeit oder Pseudozugeständnisse gibts nicht. Geliebt, gehasst, verweigert, gejagt und gespielt wird mit Vollblut und kompromisslos. Drum sind Spiel- oder Raufaktionen immer gefährlich geräuschvoll :haemisch2: Und wers verschissen hat, bekommt selten eine zweite Chance. Das hängt auch mit ihrer angezüchteten Aufgabe als Jäger zusammen. Wer nachgibt, verliert.

:russells:
 
Danke Regina, besser kann man unsere Kobolde nicht beschreiben. Das paßt alles zu 100 % auf mein Exemplar, obwohl er zwischenzeitlich - vermutlich altersbedingt - etwas toleranter geworden ist.
 
Ich kann deiner Beschreibung, nichts hinzufügen! Das ist Parson Russell Terrier Art, pur! :nicken::klatsch22::danke:
 
Hiermit erhälst du von mir für deine Beschreibung ebenfalls:
:pokal:100Punkte!! und so auf deine vorangegangene Bemerkung in nem andern Thread: Wär doch echte Verschwendung, wenn jemand wie du, mit dem Wissen um unsere geliebten Rüssells keinen Terroristen sich niemals mehr zulegen würde!!!:haemisch2:
 
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