Hm.. die Aussage ist nicht sehr erhellend..
"Glauben" stand Einsicht, Wissen und Verständnis schon immer im Wege...
Rabe
Diese Rudelgeschichte ist sozusagen nicht mehr ganz en vogue. Ein Rudel ist ein Verband von Tieren der gleichen Spezies. Ein Mensch kann unterscheiden zwischen Mensch und Hund. Ein Hund auch. Man ist kein Rudel und daher auch als Mensch kein Rudelführer. Man ist ein Team.
Als Mensch ist man verantwortlich, den Hund sicher durch den Irrgarten einer für ihn oft nicht durchschaubaren Zivilisation zu bringen und vor den dort laurnden Gefahren zu schützen. Und der Hund beschützt den Menschen umgekehrt vor den Gefahren, die für ihn überschaubar sind und die er dank seiner überlegenen Sinne lange vor dem Menschen erkennt und auf seine Art durchaus effizient bekämpfen kann.
Zusammen ist man ein Team, in dem jeder die seinen Fähigkeiten angemessenen Aufgaben übernimmt. Der Hund nimmt seine Rolle von Natur aus und ganz instinktiv richtig wahr. Der Mensch ist oft verkopft (noch schlimmer, wenn er zwei Meter Hundebuch gelesen hat *eigenerfahrung
).
Wenn man auf seinen Instinkt hört und sich seiner Rolle als Partner mit Verantwortung bewusst ist, agiert man eigentlich immer spontan richtig und ist damit klar und für den Hund verständlich.
Die Frage ist nie, was man sich als „Rudelführer“ bieten lassen muss oder nicht bieten lassen darf, damit einem der Hund nicht auf der Nase rumtanzt. Die Frage ist immer völlig zweckorientiert: Geht dieses Verhalten für einen Hund in der Zivilisation oder geht es nicht? Ecken wir damit an? Ist es für ihn gefährlich?
Wenn man dahingehend - abhängig von den eigenen Lebens - und Rahmenbedingungen - abgesteckt hat, was geht und was nicht geht, dann reagiert man automatisch immer richtig und sofort. Und shaped sich seinen so dankenswert anpassungsfähigen Hund so zurecht, wie es für dessen Leben optimal ist.
Ich wollte einen lustigen, freundlichen, unterhaltsamen Hund, der mit allen gut kann, so viel Freiheit wie möglich in der freien Natur genießen kann, sodass ich viel Gelegenheiten hatte, seine wahre Persönlichkeit zu beobachten - und der auch seine Fähigkeiten als Wachhund für uns einsetzt.
Und genau das habe ich bekommen.
Ich bin eben NICHT energisch eingeschritten, wenn er mich mal „eifersüchtig bewacht“ hat. Er sollte wissen, dass seine Eigenschaften als Wachhund durchaus erwünscht sind - aber eben nicht bei Familienmitgliedern und freundlich gesinnten Menschen. Das habe ich aber nicht mit einem schroffen „Rudelführer-Kusch“ eingefordert sondern mit einem is-schon-gut-Tätscheln als Nebensächlichkeit abgetan. Er wusste, dass ich seine Wachsamkeit schätze, (sie war für mich auch überaus nützlich und hat sich nicht nur beim Camping sehr bewährt) und er wusste auch, dass Familie und befreundete Menschen in Ruhe gelassen werden. Dass er mal knurrte, wenn mir jemand für ihn unerwartet schnell zu nahe gekommen ist, fand ich akzeptabel. Ein minimaler Kollateralschaden für einen wirklich guten Wachhund, der er war.
Als er klein war, deutete er auch mal ein Schnappen an - da gab es ein scharfes NEIN und mehr war nicht nötig.
Wenn jemand diese besonderen Fähigkeiten seines Hundes als Alarmanlage nicht nutzen will, ist es nicht verkehrt, jede Regung in dieser Richtung energisch zu unterbinden.
Aber warum man sich dieser hervorragenden Qualitäten- wenn sie denn glücklicherweise angelegt sind - mit Absicht berauben will, verstehe ich nicht.