JRT oder PRT - Überlegungen

Flohzirkus

Foristi
Bitte nicht gleich mit den Augen rollen, aber ich möchte die Frage doch in die erfahrene Runde stellen: Die Unterschiede zwischen den beiden Rassen. Was ich bisher verstanden habe:Sie haben den gleichen Ursprung, die Unterscheidung zwischen den beiden Rassen hier in Europa (Festland) ist noch recht jung, der britische Standard kennt nur den Jack Russell und unterscheidet innerhalb der Rasse zwei Grössen. Nach FCI unterscheidet sich der Parson vom Jack aber nicht nur durch die Grösse, sondern v.a. durch die Proportionen. Soweit, so gut.
Aber wie ist das denn nun mit dem Wesen? Ich war (nur aufgrund meiner Lektüren) davon ausgegangen, dass es keinen Unterschied gibt - natürlich gibt es bestimmt jede Menge individuelle, ich meine jetzt aber rassespezifische , allerdings habe ich von drei Züchterinnen unabhängig voneinander gehört, dass sie den Parson für triebiger, noch temperamentvoller halten als den Jack. Alle drei haben schon viel Erfahrung und es ist natürlich auch klar, dass es innerhalb eines Wurfs schon Unterschiede gibt. Jetzt mal nur pauschal für die Tendenz in der Rasse gesprochen. Wie sind eure Erfahrungen/ Beobachtungen, v.a. wenn ihr schon beides hattet?

Mir ist schon klar, dass es Jagdhunde sind und ich mich - als Nichtjägerin - damit auseinandersetzen muss, je nachdem, wie stark sich das zeigen wird. Meine Hündin ist ja auch ein Terrier (Bodeguero(-Mix?), wohl eher ein Softie), daher ist mir das Thema nicht ganz unbekannt, allerdings ist sie mehr auf Mäuse fixiert und lässt sich auch gut ablenken. Wenn sie doch mal im Wald verschwindet (weil ich nicht auf sie geachtet habe....) , kommt sie recht bald zurück.

Wir sind ja in der Familie noch nicht ganz klar in der Entscheidung, welche Variante es sein soll. Mir gefallen beide sehr gut, habe mich bei Besuch einer Zuchtstätte sehr für die rauen Jacks begeistert und bin eine Woche später beim Spaziergang einem glatten Parson über den Weg gelaufen, von dem wir alle hin und weg waren. Wahrscheinlich würden wir mit beidem glücklich werden, aber es soll ja erstmal nur einer sein :nicken:

Was ich mich noch frage: Wie sieht es mit der Gesundheit der niederläufigen Russells aus, wenn sie viel Treppen laufen, beim Bergwandern auch mal Steine hochspringen etc.? Ich meine natürlich, ab einem gewissen Alter. Ich hatte immer eher grössere Hunde und kann mich aber erinnern, dass die Dackel, die ich als Kind so kannte, immer überall hochgetragen wurden wegen der Dackellähmung. Ist sowas bei euren gar kein Thema? Meine Tochter macht sich Sorgen, dass ein niederläufiger beim Reiten nicht so gut mitkommen kann. Unsere Hündin ist eine langbeinige begeisterte Läuferin, kommt jetzt aber nicht mehr (zum Reiten) mit, weil ihr Hörvermögen zu sehr nachlässt.

Ohje, ich hoffe, das war nicht zu lang.....
Freue mich auf Antworten!
 
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Charakterlich gibt es zwischen Parson und Jack keinen Unterschied.
Jagdfieber und eine rassebedingte Eigenständigkeit haben beide, mehr oder weniger stark ausgeprägt. Wesentlichen Einfluss haben immer die Gene und die Herkunft (jagdl. Leistungszucht oder Familienhund). Ein verantwortungsvoller Züchter wird deinen Ansprüchen und denen des abzugebendem Welpen Rechnung tragen.

Gesundheitlich stehen sich beide Varianten in nichts nach. Ein verantwortungsvoller und einem Verband angeschlossener Züchter wird die zur Zucht eingesetzten Tiere immer einem Wesenstest unterziehen und auf erbliche Augenkrankheiten, Patellaluxation untersuchen lassen sowie DNA-Abstammungsgutachten und PLL-, SCA- und LOA-Gentest vorweisen können.

Die "tiefergelegten" sind ebenfalls rasend schnell und flink, trotz der kürzen Beine und etwas anderen Proportionen. Treppensteigen im Alter ist kein Problem, sofern nicht ein Arthroseleiden hinzukommt. Das betrifft aber beide Varianten.
Willst du Agility machen, starten die Kleinen immer bei den Minis, Parsons je nach Stockmaß im Small oder Medium.

Ich denke, die Auswahl ist Geschmackssache und liegt beim zukünftigen Halter. Charme und Witz haben beide gleichermassen.

Meiner war ein Parson (lt. Pedigree) der gaanz unteren Grössenanforderung, und lag vom Körperbau her eher bei den Jacks. Ich schwör, der hats in seinem Grössenwahn mit jedem Pyrenäenhund aufgenommen. :lachen:
Stundenlange Wanderungen, auch in bergigen Regionen, waren nie ein Problem. Der kam immer mit.
 
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Doch, Regina, mittlerweile gibt es Unterschiede, denn man kann nicht das Exterieur züchterisch verändern ohne dass sich das Wesen verändert - leider auch schon bei vielen anderen Rassen beobachtet. Die FCI-Australier, die ich bisher kennen gelernt habe, sind durchweg mit weniger Temperament behaftet -manche gar schlaftablettig - als der FCI Parson und als die Jack Russells nach englischem Originalstandard.

Letztlich ist der Typ Geschmackssache, ein seriöser Züchter wird heute Minimum vier verschiedene Gentests bei jedem der Elterntiere haben (PLL; SCA; LOA, juvenile Encephalopathie), Patellauntersuchungen, Augenuntersuchungen, Hörtest.

Meine wirklich sehr kleinen Russells aus England (ca 26cm) sind rasend schnell und genauso temperamentvoll wie andere Russells und haben keinerlei Probleme mit Springen, einige Hunde aus dieser Zucht werden in England auch erfolgreich im Agility geführt. Bei Treppensteigen keinerlei Einschränkungen. Sie laufen auch problemlos ettliche Kilometer am Rad mit.

Wie stark der Jagdtrieb eines Welpen später einmal sein wird, kann man nicht vorhersagen, weil das ja auch stark davon abhängt, wie die Erziehung und Bindung ist und welche Erlebnisse der Hund diesbezüglich hat. Sicher empfiehlt es sich nicht unbedingt, sich einen Welpen aus jagdlicher Leistungszucht zuzulegen, wenn man nicht mit dem Hund jagen möchte.
 
Danke, das ist ja schon mal interessant!


@amber, du schreibst:
Letztlich ist der Typ Geschmackssache, ein seriöser Züchter wird heute Minimum vier verschiedene Gentests bei jedem der Elterntiere haben (PLL; SCA; LOA, juvenile Encephalopathie), Patellauntersuchungen, Augenuntersuchungen, Hörtest.

Kann es sein, dass die Tests in der Schweiz nicht für die Zuchtzulassung erforderlich sind? Mir wurde von zwei anerkannten Züchterinnen gesagt, sie hätten noch keine Gesundheitsprobleme gehabt und hielten es daher für nicht notwendig. Lediglich bei Rüden seien Tests sinnvoll, da sie ja meist mehr Nachkommen haben. Ansonsten diene es mehr der Beruhigung der Welpenkäufer. Finde ich irgendwie auch nachvollziehbar. Mmmh.... :kopfkratz:
 
Danke, das ist ja schon mal interessant!


@amber, du schreibst:
Letztlich ist der Typ Geschmackssache, ein seriöser Züchter wird heute Minimum vier verschiedene Gentests bei jedem der Elterntiere haben (PLL; SCA; LOA, juvenile Encephalopathie), Patellauntersuchungen, Augenuntersuchungen, Hörtest.

Kann es sein, dass die Tests in der Schweiz nicht für die Zuchtzulassung erforderlich sind? Mir wurde von zwei anerkannten Züchterinnen gesagt, sie hätten noch keine Gesundheitsprobleme gehabt und hielten es daher für nicht notwendig. Lediglich bei Rüden seien Tests sinnvoll, da sie ja meist mehr Nachkommen haben. Ansonsten diene es mehr der Beruhigung der Welpenkäufer. Finde ich irgendwie auch nachvollziehbar. Mmmh.... :kopfkratz:

Ja, das ist tatsächlich so, dass in der Schweiz keine Untersuchungen nötig sind. Lediglich das Vorführen auf einer bestimmten Anzahl Ausstellungen. Das hat mir eine Schweizerin gesagt, die einen meiner Rüden zum Decken anfragte.
Dieses Thema ist zum Haareraufen, denn JEDER Hund, der eine vermeidbare Erbkrankheit mit autosomal rezessivem Erbgang bekommt, die man hätte testen können, ist einer zuviel.
In Deutschland ist es vom Verein abhängig, was vorgeschrieben ist, aber letztlich, wenn man wirklich verantwortungsvoll an die Zucht herangeht, ist es jedem Züchter unbenommen, die entsprechenden Dinge zu testen. Das kostet erst mal eine Menge Geld. Aber, wir haben hier in D zum Beispiel auch die Sachmängelhaftung (da weiß ich nicht, wie das in der Schweiz ist), und das bedeutet, ein Welpe ist ein Produkt, das ich hergestellt habe. Für dieses Produkt hafte ich im Zweifelsfall auch über einen bestimmten Zeitraum. Wenn es nicht um die Gesundheit geht, dann sollte den Züchtern wenigstens das zu denken geben.

Heute, wo es so viele Möglichkeiten für Tests gibt, sollte man alles dafür tun, um Erkrankungen zu verhindern. Und die Aussage "sie hätten noch keine Gesundheitsprobleme gehabt" ist recht und schön, aber nur, weil etwas immer so war, muss man es nicht beibehalten. Sonst würden wir immer noch in Höhlen leben.

Für die Erkrankung auf dem folgenden Video ist erst im letzten Jahr ein Test gefunden worden. Die Welpen sterben in der Regel noch beim Züchter.
https://www.youtube.com/watch?v=xnhnaNXUyIw

Und das hier ist eine Form der Ataxie - je nach Form, spinocerebelläre (SCA) oder Late Onset Ataxia (LOA) haben die Hunde schwere Bewegungsstörungen, die letztlich auch zu einer frühen Einschläferung führen. Mal ganz abgesehen von der Lebensqualität.
https://www.facebook.com/DiamondFactoryCZ/videos/2288088078128711/
 
@Claudia
Das wusste ich bis dato auch nicht.... O je...


Ich habe bei Telefonaten mit deutschen Züchtern auch schon Unschönes erfahren. Da bin ich schon recht erschrocken. Auch hier gibts schwarze Schafe, die einem Verband angehören. Ignorieren/nichtwahrhabenwollen beim späteren Auftreten von Erbkrankheiten (sprich: nach durchgeführten Untersuchungen) kommt vor. Man züchtet weiter, sofern kein Käufer dagegen angeht. Ich will und kann jetzt niemanden bestimmten in Mißkredit bringen, aber es ist Fakt. Letztendlich ist nach meinem Empfinden für Außenstehende und nicht Zuchtkundige ein Welpenkauf auch Vertrauenssache. Preise und Titel sagen in meinen Augen nicht viel aus., weil sie nur den Augenblick der Preis-/Titelvergabe hinsichtlich der Optik (bei Prüfungen die Leistungsanforderungen) widerspiegeln.

Wer beharrt schon auf Sachmangelhaftung, wenn er (s)einen Floh hat und ihn liebt? Krank ist krank. Da ändert auch ein Preisnachlass nix. Und wer will schon als Nachbesserung eine "Ersatzlieferung"?
 
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Ja die Schweiz ist da tatsächlich ziemlich lasch oder blauäugig! Im Grossen und Ganzen wird von SKG, resp. dem Rasseclub nur verlangt, dass ein Welpe bei Abgabe umfänglich geimpft und entwurmt ist. Dies (laut Aussage von Verantwortlichen der SKG) da ja die meisten den Welpen "eh einfach nur als Familienhund und nicht zum weiterzüchten" erwerben!:kopfschütteln: Die Welpen werden natürlich vom TA in Augenschein genommen, aber .. was kann das blosse Auge schon entdecken!?
Gibt hier sicher diese und jene Meinung. Ich persönlich finde, dass Untersuchungen, welche dem Welpen für die gesundheitliche gute Zukunft dienen, und zudem keine Schmerzen beifügen von einem verantwortungsvollen Züchter vorgenommen werden sollten. Weshalb sich hierbei der (laut SKG) hierzulande zuständige Rasseclub nicht mehr einsetzt, kann ich nicht ganz nachvollziehen!Zumal dieser ja quasi eine Art Garantieleistung verspricht: aus dem RTC-Schweiz zitiert: Der RTC-CH bürgt für die Abgabe der Welpen mit SKG/FCI Papieren in einwandfreiem Zustand und aus einwandfreier Aufzucht mit einem Richtpreis der zwischen CHF 1'500 und 2'000 liegt.
Aber... da ich ja ein sehr neugieriger Mensch bin, werd ich auch dort mal nachbohren;-)
 
@ Regina - wir testen bei www.mydogdna.com, das ist ein sehr umfangreicher Gentest, hier ein Beispiel: https://tantivy-terriers.de/gentest-amelia.html - von diesem Gentest wird man nicht arm, der kostet je nachdem, ob man PRA noch mitmachen möchte, zwischen 100 und 120 Euro. Andere deutsche Züchter sind je nach Verein verpflichtet, bei Laboklin zu testen, die leider kein so umfangreiches Gesamtpaket anbieten.

@ Conny, zu diesem Preis würde ich nur einen Welpen aus untersuchten Eltern kaufen...
 
Danke, Claudia!

HUCH??? Was sind denn das für Preise? Goht's no? 2.000 sfr? Einmal "Buerlecithin" intravenös bitte :ohnm:
Ich glaub, ich muss jetzt schon mal langsam zu einer caritativen Spende aufrufen...:troet:
Es ist ja nicht so, dass ich züchterischen Aufwand, Arbeit und Unkosten nicht schätzen würde, aber das finde ich dann doch etwas hoch gegriffen...
Da hast du wohl Recht, Claudia. Dann aber ein vollumfänglicher Eltern-Test mit allem PiPaPo und Lorbeerkranz.
 
Ahhh, du Böse! Hast uns unterschlagen, dass am 18.1. im ORF ein russeliger Bericht über einen deiner Ableger kam! *schimpf*

Die werdende neue welpen-vom-züchter-Seite hab ich mir schon mal abgespeichert...

Ich bin jetzt mal den 20-seitigen Bericht von eurem Minimäuschen durchgegangen.
Da ist ja so gut wie alles getestet?
Herzlichen Glückwunsch zu eurem Gesundheitsproppen! :klatsch22:

Bedeuten die bei den benannten Hunderassen aufgezählten Erkrankungen auch, dass, wenn hier was festgestellt wird, im Hund diese Rasse in homöopathischer Dosis vertreten sein kann?
 
Bedeuten die bei den benannten Hunderassen aufgezählten Erkrankungen auch, dass, wenn hier was festgestellt wird, im Hund diese Rasse in homöopathischer Dosis vertreten sein kann?

Nein. Labore entwickeln unterschiedliche Tests, bwz. Zusammenstellungen von Tests in ihren Paketen. Die Rassenennung bedeutet lediglich, dass die getestete Erkrankung bei einer oder mehreren bestimmte Rasse(n) ursprünglich festgestellt/ erforscht wurde.

Was Du meinst, sind die Rasse-Gentests, die recht erfolgreich verkauft werden. Von denen halte ich nicht sehr viel.
 
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Nein, nein, meine Frage hat nicht auf die Rasse-Gentests abgezielt. Ich weiß, dass es dafür extra welche gibt. Ich dachte nur, es wurden hier evtl zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Eigentlich logisch. Doppelter Test, doppelte Einnahmequelle :haemisch2:

Danke, jetzt weiß ich Bescheid. Mann, ist das ein komplexes und schwierigesThema...:schwitz: Chapeau!
 
Danke, Claudia!

HUCH??? Was sind denn das für Preise? Goht's no? 2.000 sfr? Einmal "Buerlecithin" intravenös bitte :ohnm:
Ich glaub, ich muss jetzt schon mal langsam zu einer caritativen Spende aufrufen...:troet:
Es ist ja nicht so, dass ich züchterischen Aufwand, Arbeit und Unkosten nicht schätzen würde, aber das finde ich dann doch etwas hoch gegriffen...
Da hast du wohl Recht, Claudia. Dann aber ein vollumfänglicher Eltern-Test mit allem PiPaPo und Lorbeerkranz.
:nicken:Da bin ich ganz deiner Meinung!! Also ich diese Preise gelesen hab, dacht ich genau dasselbe!!

Eigentlich logisch. Doppelter Test, doppelte Einnahmequelle :haemisch2:

Danke, jetzt weiß ich Bescheid. Mann, ist das ein komplexes und schwierigesThema...:schwitz: Chapeau!
Ist schon erstaunlich, was inzwischen so alles möglich ist! Und auch ich zieh meinen Hut und muss einfach mal erwähnen, dass es halt schon für sich spricht, wenn jemand der unsre tollen Terrier züchtet, sich auch mit diesen Dingen in der Art auseinandersetzt! :klatsch22: Wie gesagt, es gibt eben Solche und Solche!! Meiner Meinung nach gibt es sogar unter den "anerkannten" Züchtern welche, die man auch in die Kategorie Vermehrer oder ähnliches stecken könnte!
 
...und kostenlos ;-)
Ich bin mal gespannt, wen man dort alles wiederfinden wird.

Btw, hat Anja (Tilljacker) die Zucht aufgegeben? Weißt du das? Die Domain ist frei....
 
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