Sprengstoffsuchhunde

Zwei Powerschnüffler
Ein Pilotprojekt des Bereiches Sprengstoffsuchhunde (SSH) der Diensthundestaffel

Absuche im BusWoody und Lilli gehören zu einem Pilotprojekt der Diensthundestaffel und haben seit Mitte November die Lizenz zum Erschnüffeln von Sprengstoffen, Waffen und Munition. Bei den beiden handelt es sich um einen Rüden und eine Hündin der Rasse Parson Russell Terrier. Sie sind fast zwei Jahre alt, sind gerade mal 8 bis 9 kg schwer und haben eine stolze Schulterhöhe von 38 cm. Seit Mai 2005 sind sie im Besitz der Polizeibehörde und haben natürlich eine Dienstnummer.

Wie es dazu kam:

Jeder Diensthund, auch die der Spezialbereiche Sprengstoff-, Rauschgift- und Leichensuche, muss eine Schutzhunde-ausbildung absolvieren und einer Schutzhunderasse wie Schäferhund, Rottweiler oder Riesenschnauzer angehören.

Im Rahmen unserer Tätigkeit stellten wir immer wieder fest, dass unsere alt hergebrachten, großen Hunde nicht immer alle abzusuchenden Bereiche, z.B. Unterbauten von Bühnen oder Podesten, auf Grund ihrer Größe erreichen und somit an einigen Stellen nur eine Sichtung durch den Hundeführer selbst oder andere Polizeikräfte durchgeführt werden konnte. Durch die Schutzhundeausbildung der SSH kam es auch immer wieder zu unangemessenen Reaktionen der Tiere auf Reizlagen während der Absuchen.

Bettina Ulrich mit WoodyDank der neuen Geschäftsanweisung sind nun Ausnahmen zulässig und der Weg für die kleinen, rasseunabhängigen SSH frei. Diese Hunde müssen nun keine Schutzhundeausbildung mehr absolvieren.

Eine höhere Lebenserwartung, ein somit längerer Verwendungszeitraum, eine in der Regel weitaus geringere gesundheitliche Anfälligkeit, geringe Beschaffungskosten durch eine größere Auswahl und nicht zuletzt gute Triebveranlagung (Freude am Spielen und Arbeiten) sprechen für die Eignung dieser Hunde.

Anfang des Jahres wurde von mir ein Verbesserungsvorschlag zur Einführung von rasseunabhängigen Suchhunden gemacht. Durch meine Vorgesetzten wurden die Vorteile erkannt und der Vorschlag unterstützt.

Im Frühjahr gab es dann grünes Licht für das Projekt und nach eigener, längerer Suche und einem Fehlversuch wurden schließlich zwei Parson Jack Russell Terrier  für den Sprengstoff- und ein Deutscher Jagdterrier für den Rauschgiftbereich beschafft. Während PRT-Rüde „Woody“ mir übergeben wurde, kam PRT-Hündin „Lilli“ in die Hände der PHMín Müller, einer weiteren Sprengstoffsuchhundeführerin.

Silke Müller mit LillyNach einer Probezeit von sechs Wochen begann für die quirligen Vierbeiner der viermonatige Sprengstofflehrgang. Für unseren Ausbilder, POK Scholz, wie auch für uns war und ist das immer noch eine völlig neue Erfahrung. Die Schnelligkeit, mit der diese Hunde neue Übungsteile abarbeiten, und der Lerneifer brachten uns immer wieder in Erstaunen. Dadurch entstand viel Freude aber auch die Sorge, die Energie der Hunde nicht sicher in den Griff zu bekommen. Im Sprengstoffbereich ist nämlich ein passives Anzeigeverhalten gefordert, also sitzen, am besten dicht vor dem gefundenen Sprengstoff, ohne ihn zu berühren. So viel Lust am Arbeiten macht ein gefordert ruhiges Verhalten in dieser Situation natürlich schwer. Nach 15 Wochen war das dann aber auch kein Thema mehr.

Alles in allem haben sie die zweitägige Prüfung mit Bravour gemeistert und absolvieren derzeit ihre ersten Einsätze. Die Fußballweltmeisterschaft kann kommen. In der Praxis wird sich dann zeigen, in welchem Umfang die „Kleinen“ mit ihrer Arbeit als SSH eine Bereicherung darstellen.

Die Erfahrungen, die wir bis jetzt gemacht haben, lassen mich sicher sein, dass das Pilotprojekt ein voller Erfolg ist und die Verwendung rasseunabhängiger Suchhunde in Zukunft ein fester Bestandteil der Diensthundestaffel sein wird.

Ein super Team
PHMín Müller            POK Scholz            PHMín Ulrich
  mit Lilli                                                 mit Woody

Text: Bettina Ulrich, PHMín

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Spass bei der Arbeit

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