1. Drogenprüfung von Beachbriss Ciro
Nach
dem Erwerb meines Jack Russell entschloss ich mich, versuchsweise
diesen als Drogenhund auszubilden. Nebenbei besitze ich noch einen
Deutschen Schäferhund, welchen ich als Schutz- und Drogenhund
ausgebildet habe.
Ich
begann spielerisch, Ciro auf die Sucharbeit vorzubereiten. Dazu nahm
ich am Anfang einen leeren Petflaschenrohling. Ich warf diesen
Rohling weg und wenn Ciro mir diesen jeweils zurückbrachte, begann
ich um diesen Rohling zu kämpfen. Ciro zeigte sehr grosses
Interesse an dieser Arbeit. Nachdem Ciro sehr grosse Freude an
diesem Rohling zeigte, stopfte ich verschiedene Drogen, alle in
einem Minigrip-Säcklein eingepackt, in diesen Rohling. So wurde
Ciro auf den Duft der verschiedenen Drogen empfindlich gemacht,
d.h., wenn ich den Rohling fortwarf und Ciro ihn suchen musste,
begann er nach den ihm bekannten Düften zu suchen. Somit war der
Grundstein für die Drogensuche gelegt. Da Ciro mit viel Eifer an
die Sucharbeit ging, entschloss ich mich, ihn zur Drogenprüfung
mitzunehmen, welche ich jedes Jahr mit meinem Deutschen Schäferhund
absolvieren muss. Ciro startete aber ausser Konkurrenz, da er nicht
als Diensthund gemeldet ist.
Am
25. Mai 2001 absolvierte ich die 1. Drogenprüfung mit Ciro. Zum
Bestehen der Prüfung müssen 35 Erfolgs- und 25 Ausführungspunkte
erreicht werden. Ciro hat die Drogenprüfung bestanden. Von
insgesamt 100 Punkten erreichte er 71 Punkte, 45 Erfolgs- und 26
Ausführungspunkte. Dies obwohl ich keine Unterordnung absolvierte
und daher für diese Arbeit auch keine Punkte erhielt. Ciro war mit
sehr grossem Fleiss und Freude an der Arbeit. Es wird aber noch ein
Weilchen gehen, bis er ganz selbständig arbeitet. Jedenfalls ist
sein Sucheifer sehr gross.
Nach
der Prüfung habe ich beim Polizeikommando AR ein Gesuch gestellt,
damit Ciro als Diensthund für die Drogensuche aufgenommen wird
(Gesuch noch hängig).
Die
Drogenprüfung besteht aus 5 Disziplinen und beinhaltet folgende Prüfungsarbeiten:
Drogen
An der Prüfung wurde Heroin und Kokain geprüft. Die Drogen werden,
verpackt in einem Minigripsäcklein, in verschlossenen Röhrchen
oder Pet-Flaschenrohlingen gelegt. Diese Rohlinge oder Röhrchen
weisen sechs ca. 2-3 mm grosse Löcher auf.
Dadurch
ist der Hund vor den Drogen geschützt, kann aber trotzdem die
Witterung aufnehmen.
In
den Disziplinen 2, 3 und 5 stehen dem Team 10 Minuten zur Verfügung.
Nach 5 Minuten kann der Hundeführer den Raum oder das Gelände
betreten und seinen Hund via Handzeichen führen. Dadurch kann aber
das Punktemaximum von 15 nicht mehr erreicht werden. Das Team erhält
nur noch 10 Erfolgspunkte, wenn die Drogen gefunden werden.
1.
Unterordnung / Führigkeit
Der Hund sollte dem Führer auf der linken Seite frei folgen, setzen
und legen, in Frontstellung setzen und legen und frei während 10
Minuten ablegen. Weiter muss der Hund um ein Hindernis gelenkt
werden, wobei der Hundeführer sich nur auf einer Linie bewegen kann
und der Hund von ihm weg um das Hindernis laufen muss. Danach gilt
es noch, einen Hindernisparcours zu überwinden, wobei der Hund
nicht gehalten werden darf. Der Hund sollte die Hindernisse selbständig
in ruhigem Tempo durchlaufen. Der Hundeführer darf mit der Hand dem
Hund zeigen, wo er durchlaufen muss.
2.
Gelände 100 m2 (10 Min.)
Der
Hund muss selbständig einen Geländeabschnitt von 100 m2
absuchen. Es kann sich dabei um ein Waldstück, ein oder mehrere
Holzstapel, eine Bauruine oder eine Kiesgrube handeln.
3.
Gebäude (10 Min.)
In
dieser Disziplin muss die Sucharbeit in einem Raum von mindestens 20
m2 ausgeführt werden. Es kann sich um ein bewohntes oder
unbewohntes Zimmer, eine Werkstatt, ein Lager usw. handeln.
4.
Fahrzeug aussen / innen (insgesamt 10 Min.)
Es
muss ein Fahrzeug aussen und ein Fahrzeug innen abgesucht
werden.
5.
Behältnisse (10 Min.)
In
dieser Disziplin müssen Behältnisse abgesucht werden. Dabei kann
es sich entweder um mehrere Koffer, Taschen, Schachteln, Schränke,
Schliessfächer und dergleichen handeln. Die Prüfung beinhaltet
aber immer die gleiche Art Gegenstände.
Zur
Prüfungsanlage vom 25.05.2001 (insgesamt 6 Hunde wurden geprüft)
Die
Prüfung fand bei strahlendem Wetter im Baugeschäft Biasotto in Urnäsch
statt. Als erstes wurde die Arbeit an zwei Fahrzeugen geprüft. An
einem Suzuki Jeep wurde im Bereich der Hinterachse das Betäubungsmittel
versteckt. Ciro suchte intensiv und fand schon nach kurzer Zeit die
Drogen. Bedingt durch seine Grösse konnte er mühelos unter das
Fahrzeug gelangen und den Stoff hervorkratzen. Voller Stolz trug er
seinen Fund in seinem Maul herum.
Danach
galt es im anderen Fahrzeug im Innern nach den Drogen zu suchen.
Diese waren unter dem Gummi des Schalthebels versteckt. Ciro stieg
voller Tatendrang in das Fahrzeug und machte zuerst einen Rundgang
im Wagen. Danach pendelte er sich im vorderen Bereich ein. Ich
merkte gleich, dass er den Stoff in der Nase hatte, diesen aber
nicht orten konnte. Ciro, seiner Arbeit bewusst, gab nicht auf und
musste auch nicht motiviert werden. Es ist noch zu sagen, dass der
Hund selbständig suchen muss und alle Türen und Fenster am
Fahrzeug verschlossen sind. Plötzlich begann Ciro am Gummi des
Schalthebels zu kratzen und riss diesen mit seinen Zähnen weg.
Für
die ganze Arbeit an beiden Fahrzeugen steht dem Team Hund und Führer
10 Minuten zur Verfügung. Diese Zeit wurde aber nicht benötigt. Für
die Suche aussen am Fahrzeug benötigte Ciro 38 Sekunden und nach
insgesamt 5 Minuten und 10 Sekunden wurde er auch im Innern fündig.
Nach
einer Pause (andere Hunde im Test) musste in einem Raum aus zehn
gleichen Behältnissen das Betäubungsmittel herausgefunden werden.
Es handelt sich um zehn Munitionskisten aus Stahl (Grösse 30x10x15
cm). Auf zwei Seiten wiesen diese Blechkisten zwei 6 mm grosse Löcher
auf. Die Kisten wurden in zwei Reihen à 5 Stück aufgestellt. Ciro
wurde mit der Leine angebunden und ich marschierte an den Kisten
vorbei und berührte diese mit meinem Schuh, um ihn auf die
Blechkisten aufmerksam zu machen. Danach liess ich Ciro laufen und
er begann mit der Suche. Nebenan standen noch zwei Lastwagen. Ciro
wollte daher immer unter diesen zwei Fahrzeugen suchen. Ich musste
den Raum betreten, musste aber Ciro nicht führen, da er wieder
selbständig zu suchen begann. Nach einer Weile begann er an einer
Kiste intensiv zu schnuppern und zu kratzen. Dadurch zeigte er mir
seinen Fund an. In dieser Disziplin wurden Bilder erstellt.
In
der nächsten Disziplin wurde die Führigkeit in einem
Hindernisparcours getestet. Es galt über eine Treppe auf eine 1.40
m hohe Palette zu gelangen. Dort musste der Hund kurz verweilen, da
der Hundeführer um eine weitere Palette, ohne Sichtkontakt zum
Hund, gehen musste. Weiter ging es über ein auf ca. 1m Höhe
gelegenes Brett zu einen Stapel Wasserrohre, auf welchen der Hund
laufen musste. Danach musste er durch zwei Zementrohre (Durchmesser
1m) geschickt und über ein grosses Hindernis geführt werden. Am Schluss galt es noch, eine Gitterrosttreppe zu überwinden.
Dies stellt für die Hunde eine grosse Herausforderung dar, da die Löcher
für die Füsse etwas ungewohnt sind und der Hund zum Boden sehen
kann. Ich stieg die Treppe hinauf und Ciro folgte mir sehr
vorsichtig. Auch abwärts ging Ciro die Angelegenheit sehr
vorsichtig an.
In
einem mit grossen und kleinen Bollensteinen und grösseren
Steinbrocken besetzten Gelände musste die nächste Arbeit in
Angriff genommen werden. Ciro begann sehr intensiv zu suchen. Schon
nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, dass er etwas in der Nase
hatte. Er liess sich aber vermutlich noch von anderen Gerüchen
verleiten. Jedenfalls durchsuchte er noch das ganze Gelände
intensiv. Dazu musste er über grosse Steine laufen, kroch unter
halbhohen Gräsern hindurch, erkletterte einen Bollensteinhaufen von
knapp 2 Metern Höhe. Nach fünf Minuten betrat ich das Gelände und
führte ihn in die Nähe, wo ich das Gefühl hatte, dass er mir
zuvor durch seine Haltung das BM kurz angezeigte hatte. Ciro begann
wieder intensiv zu suchen und fand kurze Zeit darauf die Drogen.
Als
letzte Arbeit musste ein Büro/Lagerraum von 20 m2
durchsucht werden. Das Büro wird gleichzeitig als Lagerraum für
Metallteile wie Schrauben, Elektroteile und anderen Gegenstände
benutzt. Dieser Raum wies eine Werkbank und unzählige
Schubladenschränke und Plastikbehältnisse auf. Ciro suchte wieder
sehr intensiv und mit viel Freude. Nach einer Weile kam er immer
wieder zu mir zurück und suchte immer um mich herum. Deshalb
entschloss ich mich, vorzeitig den Raum zu betreten und ihn etwas zu
führen. Auch in diesem Raum kam Ciro vor Ablauf der 10 Minuten zum
Erfolg.
Die
Unterordnung und das Lenken um ein Hindernis liess ich aus. Ciro ist
noch nicht soweit, dass er schön bei Fuss laufen kann. Aber
vielleicht lernt er auch dies noch. Ich bin jedenfalls
zuversichtlich.
Text: Daniel Schwarz
Beachbriss
Ciro
Wurfdatum: 14.11.1999
Züchterin:
E. Marti, 9100 Herisau, "Beachbriss"
Eigentümer: S. Schwarz, 9107 Urnäsch

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