Zum FCI-Standard

Welpen "vom Greterhof"Das gewünschte Erscheinungsbild weist in einigen Punkten eindeutig auf den ursprünglichen Einsatz des JRT als Jagdgebrauchshund hin. So diente die geforderte mehrheitlich weisse Farbe wohl der Unterscheidung vom jagdbaren Wild. Es wäre ja traurig, wenn der Jäger in der Hitze des Gefechtes statt der Beute seinen eigenen Jagdgehilfen erschiessen würde.

Weil die meisten Interessenten den JRT mit viel Farbe vorziehen, an den Ausstellungen aber "die Weissen" vorne stehen, gerät der Züchter hie und da in Konflikt. Doch auch in diesem Punkt wird die Nachfrage das Angebot beeinflussen. Ich meine, wenn heutzutage der JRT nicht mehrheitlich zur Jagd verwendet wird, sondern als Familienhund, dann darf er ruhig etwas farbiger sein, zumal reinweisse Hunde für gewisse unerwünschte Eigenschaften prädisponiert sind.

Damit sich der JRT nicht im Fuchsbau verkeilt, soll sein Brustkorb nicht grösser sein als der des Fuchses. Deshalb sollen ihn zwei normal grosse Männerhände umspannen können; soweit eine vernünftige Überlegung. Wieso allerdings eine kupierte Rute sich besser dazu eignet, einen Hund aus dem Bau zu ziehen, als eine längere, unkupierte, ist nicht ganz logisch. Vermutlich handelt es sich hier um einen Kompromiss, der darin besteht, dass man die Rute einerseits kürzen wollte, um sie vor Verletzungen zu schützen, sie aber anderseits doch so lange belies, um eben im Notfall den Hund daran aus dem Fuchsbau ziehen zu können. So oder so: Nichtjäger werden mit dieser Begründung wohl ihre Mühe haben. Immerhin sei erwähnt, dass in der Schweiz seit dem 1. Juli 1997 das Kupieren der Rute verboten ist.

Das Begleiten des berittenen Jägers forderte vom JRT eine enorme Lauffreudigkeit und Ausdauer. Während die eher langbeinigen Typen aus eigenen Kräften mithalten mussten, wurden die Kleinen oft auf den Sattel gehoben und erst am Ort ihres Einsatzes frei gelassen. So kam es, dass wir heute sowohl grosse wie auch kleine JRT haben. Auf eine Eigenheit sei in diesem Zusammenhang noch hingewiesen: Während bei allen Rassen normalerweise nicht nur eine Mindest- sondern auch eine Maximalgrösse festgelegt ist, kennt der Standard des JRT kein Höchst-, sondern eben nur ein Idealmass. Damit geht der Trend wohl eher in Richtung von grösseren Rassevertretern, zumal es viel schwieriger ist, einen harmonischen kleinen Hund zu züchten.

Text: Dr. J. Willi, Sarastro