Die Ausbildung zum Schweisshund

Welche Aufgaben ein auf Schweiss ausgebildeter Hund hat, werde ich hier nicht näher erläutern, der Bericht von Hugo Bürki ist so umfassend und sagt diesbezüglich so ziemlich alles.

Es ist ratsam, mit der Schweissarbeit zu beginnen, bevor der junge Jagdhund anfängt zu jagen, d.h. frische, gesunde Wildfährten zu verfolgen, denn das wird für den jungen Hund schnell einmal viel interessanter, vor allem wenn er so nahe an das Wild kommt, dass er es sehen kann und somit mit einer tollen Jagd belohnt wird. Das wird sowieso zu einer der grössten Schwierigkeiten während der Ausbildung, denn dort wo später einmal die richtigen Nachsuchen stattfinden, werden mit Sicherheit unzählige frische Gesundfährten unsere Wundfährte des verletzten Tieres kreuzen. Diese muss dann der Hund lernen zu  ignorieren um bei seiner eigentlichen Arbeit zu bleiben.

Am Anfang wird mit einer Angel, das ist eine Holzstange, an der an einem Seil ein Stück blutiges Fleisch (Lunge, Leber etc.) hängt, eine am Anfang kurze Schleppe gemacht und auf dieser Schleppe legt man zuerst in kurzen Abständen kleine Belohnungen aus.

Das mit der Holzstange macht man damit der Hund nicht auf der Spur des Menschen sucht, sondern wirklich nur auf dem Blut (Schweiss) lernt zu suchen. So wird er schnell lernen, wenn ich diesem Duft nachgehe, finde ich unterwegs  kleine Belohnungen und am Ende der Spur liegt dann das gesuchte Wild. Am Ende der Schleppe wird dann der Hund natürlich ganz fest gelobt und belohnt.

Richtigerweise sollte man alles immer vom gleichen Tier verwenden, also wenn ich die Fährte oder die Schleppe mit Wildschweinschweiss lege, sollte der Hund dann an Schluss auch das finden, wonach er die ganze Zeit gesucht hat, nämlich ein Stück dieses Wildschweins.

Nach dieser Einarbeitungszeit mit der Schleppe, werden dann die ersten Fährten gespritzt d.h. mit Schweiss (Blut) aus einer kleinen Plastikflasche mit einem Loch im Deckel, wird so eine Fährte „getropft“. Zuerst auch hier wieder nur kurze Fährten, denn im Gegensatz zu einer zusammenhängenden Schleppe, findet der Hund jetzt immer weniger Schweiss und er wird sich immer mehr konzentrieren müssen, um auf der Spur zu bleiben.

Bei diesen Fährten ist es sehr wichtig, dass der Hundeführer deren Verlauf ganz genau kennt, damit man sofort merkt, wenn der Hund die Fährte verlässt und sich für ihn interessanterem zuwenden will. Während diesen Übungen lernt man seinen Hund zu „lesen“, man muss an seinem Verhalten erkennen können, ob er sich noch auf der Fährte befindet oder schon etwas anderes im Kopf hat. Das ist unerlässlich, denn in der Praxis fehlen natürlich jegliche Markierungen und auch Schweiss lässt sich vielmals nur sehr selten oder auch über grössere Strecken gar nicht finden. Wenn man in der Praxis Erfolg haben will, muss man seinem Hund 100% vertrauen können und das erreicht man nur über eine sorgfältige Einarbeitung.

Sitzen diese Übungen einmal, müssen die Bedingungen immer wieder geändert werden, d.h. es muss bei Regen, bei Schnee, bei Hitze, Fährtenverlauf über eine Strasse, durch einen Bach, Wald, Dickung, Brombeeren, Wiese, längere Standzeit u.s.w. geübt werden, damit es für den Hund eine immer neue Herausforderung ist. Auf einer echten Nachsuche kann man sich die Bedingungen auch nicht aussuchen und dann geht es schliesslich darum, verletztes Wild so schnell wie möglich zu finden und zu erlösen. Darum sollte der Hund mit vielen verschiedenen Situationen vertraut sein.

Wenn das zuverlässig sitzt kann man sich dann auch beruhigt für eine Schweisshundeprüfung anmelden. Dort werden dann Hund und Führer auf einer 500 bzw. 1000 Meter langen, künstlich angelegten Schweissfährte mit einer Standzeit von mindestens 12 Stunden geprüft. Gespritzt wird eine solche TKJ-Prüfungsfährte mit 2.5 dl Schweiss.

Ich hoffe, ich habe euch hier einen kleinen Einblick in die Schweissarbeit mit Hunden verschaffen können. Es gibt natürlich wie überall verschiedene Arbeitsmethoden. Ich habe hier einfach meine Arbeitsweise und meine Erfahrungen geschrieben, die sich bis jetzt ganz gut bewährt haben.

Text/Fotos: Benjamin Bürgin